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Riesenmolch taucht nach langer Pause wieder im Karlsruher Naturkundemuseum auf - BNN - Badische Neueste Nachrichten
taritkar.blogspot.comMuseum öffnet sich stärker
Besucher bekommen im Naturkundemuseum Karlsruhe bald deutlich mehr zu sehen. Ein stattlicher Riesenmolch taucht in Kürze aus dem Keller auf, sein neues Becken in der Dauerausstellung ist schon fertig. Ab 8. Oktober 2020 will das Haus am Friedrichsplatz auch all seine Schausäle wieder öffnen.
Ein Riesenmolch zieht bald in ein neues Schaubecken im Naturkundemuseum Karlsruhe. Damit setzt der Besuchermagnet am Friedrichsplatz sein ungewöhnliches Wappentier wieder groß in Szene. Das Haus knüpft damit auch an den Ursprung seines erfolgreichen Konzepts an, direkt neben wissenschaftlich aufbereiteten Exponaten lebende Tiere zu zeigen.
Neben der rekonstruierten Urwelt-Fundstätte des Bodensee-Raums hat der aus Knielingen stammende, weltweit renommierte Aquarienspezialist Oliver Knott den zukünftigen Lebensraum für den Riesenmolch gebaut. Das Amphibium lebt, inzwischen 1,20 Meter lang, bisher im Untergeschoss hinter den Kulissen.
Es war im Mai 2014 mit einem Artgenossen aus Prag gekommen im Tausch gegen den gigantischen „Karlo”. Dieser war 1980 als 30 Zentimeter langer Zweijähriger nach Karlsruhe gekommen und innerhalb von 34 Jahren auf 1,55 Meter Länge gewachsen. Der Publikumsliebling hatte sein Becken zuletzt im Foyer des historischen Hauptgebäudes.
Neuer Auftritt am Ursprung
Das Wasserbecken für das heranwachsende Tier, das künftig für alle Besucher das Museums-Logo verkörpert, steht exakt da, wo Karlsruhes Naturkundewissenschaftler erstmals einen lebenden Riesenmolch präsentierten. Karlo und seine Artgenossen sind direkte Verwandte der Amphibien, die sich vor etwa 13 Millionen Jahren in dem Gebiet des heutigen Bodensees tummelten. Ein spektakulärer Skelettfund von 1726 aus der Grube Öhningen wurde 1811 im markgräflichen Naturalienkabinett, dem Vorläufer des Naturkundemuseums, als badischer Riesensalamander identifiziert.
Kunstfelsen und eine künstliche Wurzel, die nicht vermodert, hat Knott in den Lebensraum des Riesenlurchs eingebaut. „Es ging darum, die Böschung und das Ufer eines Baches nachzugestalten”, erklärt Hannes Kirchhauser, der Chef des Vivariums und der Aquarien, Terrarien und Paludarien im Museum. Einziehen könnte „Karlo der Zweite” jetzt aber noch nicht, erst müssen alle Farbpartikel ausgewaschen sein. Dieser Prozess läuft gerade.
Rotlicht für den Unterschlupf
Attraktiver zur Schau stellen als die Vorgänger wollen Karlsruhes Aquarianer ihr Wappentier, indem sie dessen Unterschlupf, eine Höhle unter einem Überhang, mit Rotlicht ausleuchten. Denn Riesenmolche ruhen typischerweise stundenlang im Schutz von Uferböschungen. Das von Menschenhand gestaltete Versteck ist klug geplant: Das drei mal 3,5 Meter große Becken nutzt geschickt zusätzlich den Raum unter einer Treppe.
Obwohl bisher alle Arbeiten für Karlos neues Zuhause glatt laufen, haben die Tierpfleger den Umzug noch nicht terminiert. Denn bisher sind wegen Corona weite Teile des Hauses, darunter auch der Saal mit dem neue Molchbecken, nicht zugänglich.
Ab 8. Oktober 2020 will das Haus am Friedrichsplatz aber – vorbehaltlich der Corona-Entwicklungen – all seine Schausäle wieder öffnen. Dazu gehört dann auch die Dauerausstellung im Erdgeschoss mit den Abteilungen zu Geologie, Mineralien und urzeitlichem Leben, die derzeit nur angemeldete Gruppen bei Führungen sehen können und deren neue Attraktion der heranwachsende Riesenmolch zu werden verspricht.
„Kosmos Kaffee” öffnet weitere Flächen
Als Auftakt für diese weitgehende Wiederöffnung gewählt hat Museumsdirektor Norbert Lenz die Wanderausstellung „Kosmos Kaffee”. Die Leihgabe des Deutschen Museums in München ist gezielt für das Karlsruher Schauhaus und sein Publikum aufbereitet. Sie führt auf eine Reise in die Welt des Kaffees, von der Kaffeepflanze über die Herstellung und Zubereitung bis zur Kulturgeschichte des Kaffeetrinkens. Zu sehen ist sie ab Donnerstag, 8. Oktober 2020, bis zum 6. Juni 2021.
Nur online findet am Mittwoch, 7. Oktober 2020, um 18 Uhr am Vorabend des ersten Öffnungstages die Ausstellungseröffnung statt, diesmal aus Gründen des Infektionsschutzes ohne Publikum im Haus.
„Wir realisieren diese Sonderausstellung, weil wir in das Projekt schon viel investiert haben”, erklärt Lenz. „Außerdem legen wir Wert darauf, dass unser treues Publikum uns erhalten bleibt.” Dafür und für die Öffnung der zurzeit noch gesperrten Museumssäle wird mehr Aufsichtspersonal gebraucht. Das Museum verpflichte dafür zusätzliche Dienstleister, berichtet der Museumsdirektor. „So kann man nicht ewig wirtschaften, aber für eine gewisse Zeit”, sagt Lenz.
Je mehr Fläche das Haus für Besucher öffne, desto besser könnten sich die Menschen auch verteilen, gibt der Chef des Schauhauses zu bedenken. Das entlaste andere Flächen, zum Beispiel den beliebten Bereich mit den lebenden Tieren: „Wenn die Menschen dort warten müssen, bis sie eingelassen werden, ist das ja auch unbefriedigend.”
August 28, 2020 at 10:21PM
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